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Das Neue Selbstbewußtsein der Science-Fiction

26. April 20162. April 2021 von Ferdinand Lehr

Science-Fiction ist aus der Mode. Autoren und Verlage scheuen sich, den Begriff „Science-Fiction“ auf Covern abzudrucken oder schreiben stattdessen „Roman“ auf den Buchdeckel. Der älteste und größte Science-Fiction Verein in Deutschland, der SFCD, betitelt seine wichtigste Rubrik mit „Reissswolf“ (sic). Was ist geschehen, mit der Science-Fiction-Szene? Ist die anhaltende Schwäche am deutschen Markt nur eine vorübergehende Flaute, oder stirbt Science-Fiction hierzulande aus? Und wer ist schuld daran?

„Hätte, hätte, Fahrradkette“, sagte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück 2013 nach verlorener Wahl, bevor sein Buch „Vertagte Zukunft“ im Handel erschien. Offensichtlich ein Mensch, der mit Science-Fiction nicht viel anzufangen weiß. Dafür aber einer, der seiner Parteizugehörigkeit nach umso sozialer ist.

Science-Fiction und sozial – ein Widerspruch?

Was tun denn Schachclubs oder Modelleisenbahn-Vereine für die Allgemeinheit?, könnte man fragen. Tatsächlich sind einige solcher Vereine vom Staat als gemeinnützig anerkannt. Doch wie steht es mit Science-Fiction Vereinen? Der Science-Fiction Club Deutschland beispielsweise ist zwar nicht als gemeinnützig anerkannt, unterstützt jedoch soziale Projekte, z.B. die Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen von Kindern in Krankenhäusern. Woran liegt es also, daß Science-Fiction so unpopulär ist? Hat es vielleicht etwas mit dem Element Fiktion zu tun? Die Anhänger – ein Haufen verträumter Phantasten, die zwischen den Sternen schweben, während etwa im Mittelmeer tausende von Menschen ertrinken? Was würde wohl ein Flüchtling aus Syrien oder Nordafrika über Science-Fiction denken? Hätte für einen von Krieg und Elend gezeichneten Menschen so etwas wie Science-Fiction überhaupt eine Daseinsberechtigung? Wer glaubt, in einem vom Bürgerkrieg und Hunger heimgesuchten Land gäbe es keine SF, der irrt sich. Auch in Afrika und Syrien existieren Science-Fiction Vereine.

Science-Fiction ist Denksport. Sie trainiert das Gehirn, hält geistig fit. Durch Lesen und Schreiben verbessert sie Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit, schult das Vorstellungsvermögen. SF ist Kunst. Sie jongliert akrobatisch mit den Gesetzen von Wissenschaft und Natur, beschreibt die Menschen, die darin leben. Sie kann komplexe Gedankengebäude erschaffen genauso wie tiefgründige Strukturen hervorbringen. Und vor allem ist SF Freiheit. Sie steht für ein quasi unerschöpfliches Potential an Ideen, schafft „Denkraum“ und befasst sich mit den vielfältigen Möglichkeiten, die die physikalische und die geistige Welt bieten.

Es gibt also keinen Grund, sich zu schämen oder aus Angst davor, unmodisch zu wirken, die Sache nicht beim Namen zu nennen. Verleger und Autoren können ganz beruhigt sein, alles ist in bester Ordnung. Ob auf Buchdeckeln oder in Schlagzeilen – Science-Fiction ist „in“ – ist es immer gewesen, und das wird auch in Zukunft so bleiben.

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