Neulich kam bei einer Diskussionsrunde mal wieder das Thema auf, wie radioaktiver Müll zu entsorgen sei. Das ist ja ein äußerst umstrittenes Problem, weil diese Abfälle aufgrund ihrer langen Halbwertszeit noch viele tausend Jahre strahlen werden und somit ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Angesichts der vorherrschenden Ratlosigkeit wie eine vernünftige Lösung aussehen könnte, ist eine berechtigte Frage: Wieso schießt man diesen Müll eigentlich nicht in die Sonne?
Nebst immensen Kosten wäre das wichtigste Gegenargument sicherlich die Gefahr, dass die radioaktiven Abfälle auf dem Weg ins Weltall durch eine technische Panne zerstreut werden und wieder zurück auf die Erde fallen könnten. Spätestens seit dem Challenger-Unglück im Jahr 1986 muß man diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht ziehen. Die Folgen für unsere Ökologie wären katastrophal. Aber was wäre, wenn man auf explosive Treibstoffe verzichten könnte? Wenn es ein umweltfreundliches, wiederverwendbares und dazu noch lärmfreies Prinzip gäbe um das Problem zu lösen? Die Antwort auf diese Frage könnten Massenschleudern sein.
Massenschleudern sind lange Tunnel, die von elektrischen Ringspulen umgeben sind. Darin werden Behälter mit hoher Beschleunigung elektromagnetisch auf Hochgeschwindigkeit gebracht und so z. B. auf eine Prüfwand geschossen. Bereits 1977 wurde am MIT in den USA ein funktionierendes Modell gebaut. Es beschleunigte einen 500 Gramm schweren Behälter auf 160 km/h, auf einer Strecke von nur zwei Metern!
Leider ergeben sich bei der Übertragung des Versuchsmodells auf den planetaren Maßstab einige Schwierigkeiten. Um die Fluchtgeschwindigkeit der Erde zu erreichen, müsste derselbe Behälter auf 40320 km/h beschleunigt werden. Die dafür erforderliche Strecke würde mehrere Kilometer tief in die Erde reichen und sehr viel Strom verbrauchen. Schwierig wäre es außerdem, die erforderliche Zielgenauigkeit zu erbringen ‒ eine Kurskorrektur im Weltraum müsste wahrscheinlich durch Steuerdüsen vorgenommen werden, welche allerdings wieder am Behälter angebracht sein müssten, wodurch dieser wiederum schwerer würde usw.
Bleibt also nur zu hoffen, daß sich eine bessere Lösung findet, den radioaktiven Müll zeitnah und ohne Folgen für Mensch und Umwelt loszuwerden …